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Kinder- und Jugendärzte unterstützen die parteiübergreifende Bundesratsinitiative des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen für einen besseren Passivraucherschutz von Minderjährigen in Autos

Berlin, 25.03.2019  

Der Landtag von Nordrhein-Westfalen (NRW) hat am 21.03.2019 aufgrund eines fraktions-übergreifenden Beschlusses der Parteien CDU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Landesregierung in Düsseldorf aufgefordert, über den Bundesrat einen Gesetzentwurf einzubringen, der das Rauchen in Autos in Anwesenheit von Minderjährigen und Schwangeren verbietet und sanktioniert. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sicherte zu, dass die Landesregierung eine Bundesratsinitiative vorbereiten werde. NRW wolle auch mit anderen Landesregierungen Gespräche über ein derartiges Rauchverbot in Autos führen. Die Gesundheitsminister der Länder hatten bereits im vergangenen Herbst die Bundesregierung aufgefordert, ein bundesweites Rauchverbot in Kraftfahrzeugen mit Minderjährigen und Schwangeren als Beifahrern einzuführen.

„Wir Kinder- und Jugendärzte freuen uns sehr über diese Initiative, da wir schon seit längerem ein solches Verbot fordern. In den letzten Jahren haben wir zusammen mit anderen Organisationen zahlreiche Projekte wie z.B. die Aktion der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler „Rauchfrei unterwegs“ unterstützt. In der Vergangenheit sind aber leider alle Versuche Kinder und Jugendliche besser vor den Gefahren des Passivrauchens in Autos zu schützen gescheitert“, so Prof. Dr. med. Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ). „Hoffnung macht uns insbesondere, dass die Initiative aus NRW von einem breiten Bündnis von 4 Parteien getragen wird. Damit könnte sich jetzt auch auf Bundesebene eine politische Mehrheit dafür zusammenfinden. Viele andere europäische Staaten wie beispielsweise Frankreich, Großbritannien oder Italien haben bereits Rauchverbote in Autos eingeführt, wenn Minderjährige mitfahren.“

Untersuchungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben gezeigt, dass die Giftstoffbelastung durch Rauchen im Auto extrem hoch ist und die Konzentration mancher toxischer Partikel teilweise fünfmal so hoch ist wie in einer durchschnittlichen Rauchergaststätte. Das DKFZ schätzt, dass rund eine Million Minderjährige in Deutschland dem Tabakrauch im Auto ausgesetzt sind. Tabakrauchbelastete Kleinkinder haben gegenüber unbelasteten Kindern ein um 50 bis 100 Prozent erhöhtes Risiko, an Asthma, Bronchitis oder Lungenentzündung zu erkranken. Die medizinische Forschung hat gezeigt, dass der Organismus von Kindern und Jugendlichen gegenüber Schadstoffbelastungen signifikant empfindlicher ist, als der von Erwachsenen und deshalb eines besonderen Schutzes bedarf. Weltweit sterben jedes Jahr über 150.000 Kinder an den Folgen des Passivrauchens.

Nach Erhebungen des Gesundheitsmonitors befürworten mittlerweile fast 90 Prozent der deutschen Bevölkerung ein Rauchverbot in Fahrzeugen, wenn Minderjährige mitfahren. Eine Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages kam bereits im Oktober 2015 zu dem Ergebnis, dass ein Rauchverbot in Fahrzeugen verfassungsrechtlich zulässig ist.

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin ist der Dachverband der kinder- und jugendmedizinischen Gesellschaften und Verbände Deutschlands. Sie koordiniert die gemeinsamen gemeinnützigen Ziele und Aufgaben der verschiedenen Fachgesellschaften und Verbände, die sich im Interesse der Kinder- und Jugendmedizin unter ihrem Dach zusammengeschlossen haben. Sie vertritt diese nach außen durch fortlaufende Erstellung und Umsetzung eines Katalogs gemeinsamer Aufgaben im Zusammenhang mit der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen.

Die Pressemeldung als PDF-Datei finden Sie hier.

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