Pressemitteilung der IPPNW und DAKJ
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und die deutsche Sektion der IPPNW (Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) haben als Ergebnis der Konferenz „Best Practice for Young Refugees“ eine Berliner Erklärung veröffentlicht.
Gemeinsam mit weiteren UnterstützerInnen fordern sie die Einhaltung der körperlichen und psychischen Unversehrtheit und die Wahrung der Menschenwürde der jungen Flüchtlinge bei allen Maßnahmen zur Alterseinschätzung. Sie betonten, dass die biologische Reife im Vergleich zum chronologischen Alter eine hohe Schwankungsbreite aufweise, sodass Altersschätzungen auf ihrer Basis sehr ungenau seien und häufig falsch interpretiert würden. Die Anwendung ionisierender Strahlen außerhalb einer medizinischen Indikation lehnen sie ab.
Zudem sei es ethisch nicht akzeptabel, dass die Einwilligung des Flüchtlings in die Untersuchung häufig unter Druck erteilt werde. Die Einwilligenden könnten Tragweite und Bedeutung in der Regel nicht ausreichend erfassen. Statt aufwändiger, teurer und ungenauer Altersdiagnostik ohne Nutzen für die Betroffenen wird in der „Berliner Erklärung“ die bundesweite Einführung einer Jugendvorsorgeuntersuchung für alle unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge gefordert. Diese solle sowohl den Entwicklungsstand als auch den medizinischen und psychologischen Hilfebedarf erfassen und eine ganzheitliche Einschätzung der Reife unterstützen.
Alle Interessierten, die dies verhindern möchten, können die Berliner Erklärung durch ihre Unterschrift unterstützen.
Sie finden die vollständige Berliner Erklärung hier.
Angelika Wilmen, Pressesprecherin, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de
Dr. Elke Jäger-Roman, stellvertretende Generalsekretärin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) e.V.