Rauchfrei im Auto: Gesundheitsschutz für Kinder, Jugendliche und Schwangere stärken
Appell des ABNR und seiner Mitgliedsorganisationen sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V.
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben sich im Bundesrat dafür eingesetzt, dass Rauchen im Auto im Beisein von Kindern und Schwangeren verboten wird. Die Länder-kammer hat mehrheitlich für einen Antrag zur Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes gestimmt. Ein Rauchverbot im Auto in Anwesenheit von Minderjährigen und Schwangeren wäre ein Zeichen dafür, dass sich der Staat für den Schutz der Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Schwangeren einsetzt und einen Beitrag für mehr gesundheitliche Chancengerechtigkeit in Deutschland leistet.
Das ABNR mit seinen 21 Mitgliedsorganisationen und die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V. unterstützen diesen Antrag mit Nachdruck. Das Rauchverbot im Auto in Anwesenheit von Minderjährigen und Schwangeren muss auch für den Konsum elektrischer Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer gelten.
Aktuell müssen in Deutschland 6 Prozent der 9- bis 17-Jährigen im Auto passiv rauchen. [1] Dies sind rund etwa 425.000 Kinder und Jugendliche. [2]
Da die Belastung durch Tabakrauch in Bevölkerungsgruppen mit niedrigerer Bildung im Vergleich zu höheren Bildungsgruppen höher ist, haben Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Bevölkerungsstrukturen gesundheitlich schlechtere Startchancen in ein gesundes Leben.
Folgen des Passivrauchens bei Kindern und Jugendlichen sind Beeinträchtigungen der sich entwickelnden Lunge, Asthma bronchiale, Mittelohrentzündungen und bei Säuglingen der plötzliche Kindstod. [2] Studien weisen zudem auf einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und dem erhöhten Vorkommen von Zahnkaries bei Kindern hin, wobei die vorgeburtliche Passivrauchbelastung für diesen Zusammenhang vermutlich bedeutsamer ist als die nachgeburtliche Passivrauchbelastung. [3] Auch gibt es Hinweise dafür, dass Passivrauchen ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern sein könnte. [4]
Die Belastung Ungeborener durch Passivrauchen wird mit einem niedrigen Geburtsgewicht in Verbindung gebracht. Möglicherweise erhöht sich das Leukämierisiko für Kinder, wenn die Eltern rauchen. [2]
Auch beim Konsum von E-Zigaretten und Tabakerhitzern gelangen Schadstoffe in die Raumluft, und eine Gesundheitsgefährdung nicht konsumierender, im Raum anwesender Personen kann nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt in besonderem Maße für sensible Bevölkerungsgruppen wie zum Beispiel Kinder und Schwangere.[5] Im Auto ist die gesundheitliche Belastung durch Tabakrauch für Kinder, Jugendliche und auch ungeborene Kinder besonders hoch. Bereits das Rauchen nur einer Zigarette in der Fahrzeugkabine verursacht innerhalb in kürzester Zeit eine Konzentration von Tabakrauch, die um ein Vielfaches höher ist als in einer stark verrauchten Gaststätte.
Bereits in neun europäischen Ländern gilt ein Rauchverbot im Auto in Anwesenheit von Minderjährigen. In manchen dieser Länder gilt das Verbot auch dann, wenn Schwangere im Auto mitfahren. [1]
Unterzeichnende Organisationen aus dem Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V.
- Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR)
- Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e.V.
- Bundesärztekammer
- Bundeszahnärztekammer
- Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V.
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
- Deutsche Atemwegsliga e.V.
- Deutsche Herzstiftung e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
- Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.
- Deutsche Lungenstiftung e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie e.V.
- Deutsche Herzstiftung e.V.
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
- Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
- Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V.
- FACT – Frauen Aktiv Contra Tabak e.V.
- IFT-Nord Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung gGmbH
- Stiftung Deutsche Krebshilfe
Weitere unterzeichnende Organisationen
- Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V.
Literatur
[1] Deutsches Krebsforschungszentrum und Deutsche Krebshilfe (2025) Tabakatlas Deutschland 2025. Pabst Science Publishers, Lengerich
[2] Berechnung des Anteils von 6 % unter der 9-17-jährigen Bevölkerung: https://www-genesis.destatis.de/datenbank/online/statistic/12411/table/12411-0005
[3] Uthayakumar T, Bennett JX, Cartas HL, Brunet M, Vo KL, Kroon J. (2023) Passive Smoking and Oral Health of Infants, Preschoolers, and Children: A Systematic Review. Nicotine Tob Res 2023. 23;25(10):1625-1632. doi: 10.1093/ntr/ntad093.
[4] Huang A, W K, Cai W, Lin Y, Zhang X, Huang Y. (2021) Association between postnatal second-hand smoke exposure and ADHD in children: a systematic review and meta-analysis. Environ Sci Pollut Res Int 2021 Jan;28(2):1370-1380. doi: 10.1007/s11356-020-11269-y. Epub 2020 Oct 23.
[5] Deutsches Krebsforschungszentrum (2023) Risiken von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. https://www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Krebspraevention/Download/pdf/Buecher_und_Berichte/2023_Risiken-von-E-Zigaretten-und-Tabakerhitzern.pdf

