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Chancen auf Gesundheit bei deutschen Kindern sehr unterschiedlich verteilt

Pressemitteilung der DAKJ

Kinder aus einkommensschwachen Familien sind öfter gesundheitlich benachteiligt, wie die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE „Gesundheitsförderung und Prävention vor dem Hintergrund ungleicher Gesundheitschancen“ (18/1253) einräumte. Wie zuletzt durch den Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts (RKI) bekannt wurde, häufen sich bei ärmeren Kindern und Jugendlichen Risikofaktoren wie Rauchen, Passivrauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Auch psychische Störungen kommen bei diesen Kindern doppelt so häufig vor. Beunruhigend sind auch die Störungen der Sprachentwicklung und kognitiven Fähigkeiten von Vorschulkindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status, weil diese in der Regel ihre Chancen auf eine gute Schul- und Ausbildungskarriere, mithin ihre Sozialprognose beeinträchtigen.

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ) und ihre Mitgliedsgesellschaften und -verbände haben mehrfach – zuletzt auf ihrem parlamentarischen Abend – von den Regierungsparteien gefordert, sich schnellstmöglich für die Beseitigung der gesundheitlichen Ungleichheit einzusetzen.

„Was wir so bald wie möglich brauchen, ist ein Präventionsgesetz, das die Prävention für Kinder- und Jugendliche regelt und ausreichend finanziert“, fordert der Generalsekretär der DAKJ, Prof. Dr. Manfred Gahr. „Eine nationale Präventionsstrategie darf nicht erst bei den Erkrankungen der Erwachsenen ansetzen, sondern bei den Risikofaktoren im Kindes- und Jugendalter“, so Gahr weiter. Kinder und Jugendliche müssten im neu zu gestaltenden Präventionsgesetz besonders berücksichtigt werden. Und es sollte auf die langjährige Erfahrung der Kinder- und Jugendärzte mit Präventionsprogrammen (z.B. Früherkennungsuntersuchungen, Impfungen u.v.m.) zurückgegriffen werden.

Die DAKJ fordert, dass im Fokus vor allem zielgruppenspezifische Präventionsansätze – zum Beispiel Angebote für armutsgefährdete und arme Familien sowie für Familien mit niedrigerem Bildungsstatus – stehen müssen. Die Prävention von Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen müsse ebenfalls konkret angegangen werden. Flüchtlingskinder mit ihren traumatischen Erfahrungen dürften dabei nicht vergessen werden.

„Wir brauchen gegenwärtig nicht noch mehr gedruckte Handlungsempfehlungen für Familien, die von der eigentlichen Zielgruppe nicht gelesen werden. Was wirklich wichtig ist, sind konkrete Angebote zur Verbesserung der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen, die in ihrem sozialen Umfeld stattfinden“, so Gahr. Dies koste natürlich Geld, das hier aber besser investiert sei als später in den aufwendigen und teuren Reparaturbetrieb.

Eine weitere Forderung der DAKJ ist, dass endlich eine Qualitätsoffensive in den Kitas und Schulen stattfinden muss. Wichtig seien unter anderem bessere Personalschlüssel und eine bessere Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher im Bereich der frühkindlichen Bildung. Denn nur so könne das pädagogische Personal all die Vorschläge zur Verbesserung der Gesundheit und der gesundheitlichen Bildung von Kindern und Jugendlichen auch wirklich umsetzen, die schon jetzt vorlägen.