6. Dezember 2024

Adventskalenderaktion des Bündnisses KJG: Intensivpflege auch außerhalb der klinik

„Das müssen wir leider erst nachbestellen! – Kann aber dauern.“   

„Das ist aktuell gar nicht mehr lieferbar.“ 

„Vielleicht können wir das über die internationale Apotheke bestellen.“ 

„Kann ihr Kind schon Tabletten nehmen? Zur Not müssen Sie die dann eben zermösern.“ 

Ein Potpourri an Sprüchen, die mittlerweile Alltag geworden sind und in der Infektsaison rund um Weihnachten explodieren.   

Seit mehreren Jahren kommt es zu Lieferengpässen bei wichtigen Arzneimitteln; über 400 sind es derzeit (1). Viele davon Kinderarzneimittel. So fehlen immer wieder flächendeckend Schmerz- und Fiebermittel in kindgerechter Applikationsform (Saft oder Zäpfchen), Mitteln wie Salbutamol bei asthmatischen Erkrankungen, Medikamente zur Behandlung des Brechdurchfalls (Elektrolytlösungen) und auch häufig verwendete Basis-Antibiotika in Saftform oder auch Mittel bei ADHS oder Antidepressiva und Anfallssupressiva. (2)  

Dies hat natürlich schwerwiegende Auswirkung auf das gesundheitliche Wohl von Kindern und Jugendlichen. Eltern hetzen von Apotheke zu Apotheke, auf der Suche nach dem Medikament. Für die Kinderarztpraxen bedeutet es, in der Infektsaison zusätzlichen Aufwand, um Apotheken hinterherzutelefonieren, nach alternativen Arzneien zu suchen und Austauschrezepte zu erstellen.  

Der Preisdruck hat zu den Lieferengpässen geführt.

Ist Euch bewusst,
⚠️dass eine Packung Fiebermittel für Kinder oft weniger kostet, als eine Kaugummipackung?  

⚠️dass in Europa fast keine Antibiotika hergestellt werden, sondern in den letzten Jahren fast die ganze Produktion nach China und Indien abgewandert ist?  

Die Bundesregierung hat versucht, dem Medikamentemangel mit dem ALBVVG entgegenzuwirken. 

Es sind bereits diverse Lösungsvorschläge vorgelegt worden.
Doch die Mühlen mahlen langsam.
Zu dem Ist-Stand und unseren Vorschlägen schaut mal in die Kommentare und helft bitte alle mit und teilt diesen Aufruf aller Partner des @buendnis_kjg
für eine Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen und somit einer enkeltauglichen Gesundheitspolitik unter dem Hashtag #WünscheWerdenWahr

Die Social Media-Präsenzen des Bündnisses KJG findet ihr hier:

Quellen:

(1) https://anwendungen.pharmnet-bund.de/lieferengpassmeldungen/faces/public/meldungen.xhtml

(2) Stellungnahme der @DGKJ zur Arzneimittelversorgung von Kindern und Jugendlichen
https://www.bundestag.de/resource/blob/990450/448a71fbeecd9015e6097afcbe9b78ad/20_14_0182-4-_Deutsche-Gewerkschaft-fuer-Kinder-und-Jugendmedizin_Stellungnahme-zur-oeffentlichen-Anhoerung_Arzneimittelversorgung.pdf

(3) Eine Arzneimittelstrategie für Europa
https://health.ec.europa.eu/medicinal-products/pharmaceutical-strategy-europe_de

(4) https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Kritische-Infrastrukturen/kritische-infrastrukturen_node.html

(5) Wir fordern daher:

🚩 Kindgerechte Darreichungsformen müssen Priorität haben. Babys können schließlich keine Tabletten schlucken. Dies ist auch bei der Nutzenbewertung zu berücksichtigen.
🚩 Sich abzeichnende Engpässe in der Versorgung müssen rechtzeitig erkannt und verhindert werden. Dabei ist auch die regionale Versorgungslage festzustellen.
🚩 Ein komplettes Outsourcing essentieller Produktionen darf es in Zukunft nicht mehr geben. In Europa müssen wieder ausreichend Medikamente hergestellt und bevorratet werden. Das ist auch eine Frage von Industriepolitik und dem Schutz Kritischer Infrastruktur (KRITIS). (3,4)

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