„Am besten du beantragst einen Betreuungsplatz direkt dann, wenn du mit dem Gedanken spielst, schwanger zu werden!“
Wusstet ihr, dass in Deutschland derzeit 306.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige fehlen? Sprich jedes siebte Kind hat keinen Betreuungsplatz (1).
Und das, obwohl alle Kinder über drei Jahren seit 1996 einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz bis zur Einschulung haben. Dieser Anspruch wurde stufenweise ausgedehnt, so dass im SGB VIII seit dem 1.8.2013 Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf frühe institutionelle Förderung haben (2).
Doch selbst wenn sich der Platzausbau weiter beschleunigt, reicht das Angebot bei weitem nicht aus, um Bedarf – und gesetzlich verbrieften Anspruch – zu decken.
Und wo Fachkräftemangel herrscht können Kinder nur unter Inkaufnahme eines schlechteren Fachkraft-Kind-Schlüssels betreut werden. Das führt zu Stress und auf lange Sicht zu zunehmenden krankheitsbedingten Ausfällen.
Ein circulus vitiosus.
Doch damit nicht genug: Nachweislich erhalten von Armut betroffene Kinder seltener einen Kitaplatz (3). Katastrophal, da gerade Kinder, die aufgrund ihrer Lebenssituation benachteiligt sind, dringend frühe Anregung und Förderung benötigen.
Doch was tun?
Eine Kommune in Niedersachsen macht es vor und zeigt Lösungen auf, die knappe Ressource Betreuungsplätze auch unter Berücksichtigung sozialer Kriterien mittels eines Punktesystems gerecht zu verteilen (4). Dieses Vorgehen wird seit 2021 praktiziert, von der Bevölkerung gut angenommen und hat sich bewährt. Besonders bemerkenswert: die Chancen für einen gelungenen Schulstart gleichen sich an.
Solche Modelle sollten Schule machen.
Denn von der vielfach beschworenen Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse kann zur Zeit definitiv keine Rede sein.
Folgende Ziele sollten dringend umgesetzt werden:
➡️ Ausbau von Kitaplätzen und Kindertagespflege
➡️ Optimierung des Fachkraft-Kind-Schlüssels
➡️ Unterstützung von ErzieherINNEN in ihrer wichtigen Arbeit
➡️ Wertschätzung und angemessene Bezahlung von ErzieherINNEN
➡️ aus Beispielen guter Praxis lernen
Denn nur so erreichen wir langfristig eine Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte.
Helft bitte alle mit und teilt diesen Aufruf aller Partner des @Bündnis Kinder und Jugendgesundheit e.V. für eine Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen und somit einer enkeltauglichen Gesundheitspolitik unter dem Hashtag #WünscheWerdenWahr.
Die Social Media-Präsenzen des Bündnisses KJG findet ihr hier:
(1) https://www.iwkoeln.de/themen/bildung-und-qualifizierung/kinderbetreuung.html
(2) Anspruch auf Förderung in Tageseinrichtungen und in Kindertagespflege
https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbviii/24.html
(3) Bertelsmann-Stiftung 2024:
https://www.laendermonitor.de/de/vergleich-bundeslaender-daten/personal-und-einrichtungen/personalschluessel-1
(4) https://www.barsinghausen.de
Besuchen Sie zu diesem Thema bitte auch das Portal Kita-gesundheit.de des Bündnisses KJG!